Umwelt- und kundenfreundlich im Web… geht das? Wenn Firmen und Kund:innen am gleichen Strang ziehen, ist beides möglich. Wir geben einen kleinen Einblick in unseren Alltag als lokales Geschäft mit klassischer Werbung und Onlineshop.
2022 und 2023 sind die Preise für Papier kräftig gestiegen. Die Nachfrage bei Druckereien und eine Online-Recherche zeichnen das gleiche Bild: Immer mehr Papierfabriken stellen ihre Produktion auf Kartons um. Die Produktion von Kartonagen ist einfach lukrativer. Durch den enorm gestiegenen Verbrauch an Verpackungskarton im Onlinehandel wird das Recycling des Papiermülles aber immer schwieriger. Denn nur aus Papier kann man wieder Papier machen. Aus Kartonagen, die auch im Papiermüll entsorgt werden, kann man maximal wieder Kartons machen. Die Papierfabriken werden weniger, das Recycling funktioniert schlechter, man braucht wieder mehr Holz für die Produktion von Papier und der Holzpreis ist in den letzten Jahren zusätzlich stark gestiegen.
Wir verpacken unsere Online-Bestellungen in recyclingfähigem Packpapier und verwenden Verpackungsmaterial, nicht nur im Onlinehandel, immer wieder.
Der gestiegene Papierpreis hängt also direkt mit dem erhöhten Bedarf an Kartonagen zusammen und dieser basiert auf vermehrten Onlinekäufen. Der Begriff „KAUF“ ist hier irreführend, das Verhalten in vielen Webshops erinnert eher an bummeln gehen, ohne sichere Kaufabsicht. Circa 25 Prozent der Waren, die in Österreich versendet werden, werden nicht gekauft. Sie legen oft hunderte Kilometer zurück, um dann wieder in einem Lager oder am Müll zu landen. Die Verpackung dieser „Bummel-Waren“ landet meist im Müll.
Die allgemeinhohe Rücksendequote bei Produkten ergibt sich selten aus einem Mangel am Produkt. Zurückgeschickt werden Dinge, die nicht gefallen oder nicht passen. Oft werden Waren (Textilien, Schuhe) auch nur zur Ansicht bestellt und Rücksendequoten weit über 50 Prozent sind an der Tagesordnung. Ist die Retoure gratis, überlegt man sich nicht zweimal, was man wirklich möchte oder braucht, man klickt auf „kaufen“ und retourniert gedankenlos. Über die Verpackung dieser „Wanderwaren“ und den hinterlassenen, sinnlosen Müllberg sollte man aber sprechen.
Die Rücksendequote bei unseren Webshop-Bestellungen (naturfabrik.at) liegt bei ca. zwei Prozent. Also deutlich niedriger als bei anderen Onlineanbietern. Ein Grund für diese sehr niedrige Quote ist, dass wir die Gebühr fürs Zurückschicken von einwandfreier Ware nicht übernehmen. Rücksendungen müssen vom Kunden bezahlt werden, außer das falsche Produkt ist verschickt worden oder die Ware ist fehlerhaft, was glücklicherweise sehr selten der Fall ist. Für Rücksendungen bezahlen zu müssen, empfinden manche Onlinekäufer:innen als KundenUNfreundlichkeit. Für uns ist es einfach die externe Leistung eines Partnerbetriebes, die von dem, der sie in Anspruch nimmt, bezahlt werden muss.
Lieferanten sind die vergessenen Dienstleister im System Onlineshopping, doch ohne sie und ihre Arbeit wäre der Kauf bzw. das Bummeln auf Knopfdruck unvorstellbar.
Wir schreiben Artikel wie diesen, um zu erklären, dass wir mit der gängigen Praxis der gratis Massen-Retouren aus ökologischen Gründen nicht einverstanden sind. Wir versuchen Verständnis dafür zu schaffen, dass wir kein System unterstützen können, dass unsere Papier- bzw. Werbekosten empfindlich erhöht und alles andere als ressourcenschonend ist. Außerdem geben wir zu bedenken, dass irgendjemand die Kosten für das Rücksenden bezahlt. Entweder sind die Warenpreise darauf abgestimmt oder die Zusteller bzw. ihre Mitarbeiter bezahlen dafür.
In der Naturfabrik haben wir beschlossen, die Preise für unsere Waren nicht für alle zu erhöhen, nur damit wenig Menschen den Service einer kostenlosen Retoure in Anspruch nehmen können. Wir freuen uns über jede Bestellung im Onlineshop. Durch unser virtuelles Geschäft erreichen wir Menschen in ganz Österreich und auch in anderen deutschsprachigen Ländern. Und da wir in Ahorn nicht gerade in einer Shopping-Hochburg zuhause sind, erleichtert der Shop Menschen überall, unkompliziert unsere Waren mit Bedacht auszuwählen und zu erhalten. Interessant ist hier auch noch der Faktor, dass Waren die online erworben werden, grundsätzlich eine niedriger CO2 Bilanz haben als Artikel, die im Geschäft gekauft werden. Wird ein Produkt aber retourniert, verursacht man unnötig Müll und CO2.